Das Format Share & Care versteht sich als Möglichkeit, mit Kolleg*innen über Projekte, Fragen und auch Anliegen ins Gespräch zu kommen. Im Vorfeld wurde im Rahmen des „Call for Inputs“ unter unseren Mitgliedern um Einreichungen gebeten.
Da die Formatreihe „Share & Care“ zu Beginn des Jahresprogramms steht, haben wir nach Impulsen gesucht, die an das Jahresthema 2020 „Impact! Nachhaltigkeit und Kulturvermittlung“ anschließen.
Im ersten Teil des Nachmittages berichteten vier Kolleginnen über ihre Projekte, die anschließend mit den Teilnehmenden im Gespräch diskutiert wurden. Im zweiten Teil des Nachmittages wurde in lockerer Atmosphäre weitergeplaudert und das soeben Gehörte im Gespräch vertieft.
Elfi Eberhard, Kulturvermittlerin aus der Szene Salzburg,
berichtete über das Projekt „News News News“, welches im Rahmen der Sommerszene 2020 stattfinden sollte.
(Anmerkung: Mittlerweile musste die Sommerszene 2020 aufgrund der Corona-Krise abgesagt werden)
"News News News" - Zur Sommerszene 2020, von Andy Field und Beckie Darlington
Dieses Projekt ist eine Nachrichten-TV-Sendung, die von 10 Schüler*innen der Übungsvolksschule Salzburg mit den Londoner Künstler*innen Andy Field und Beckie Darlington entwickelt und produziert wird, begleitet von Studierenden der PH Salzburg.
Die Schüler*innen gestalten ihre eigene Nachrichtensendung zum Thema Zukunft: Dort werden utopische Architekturvorhaben, zeitlose Sehenswürdigkeiten und schnelllebige touristische Attraktionen, tatsächliche demographische Entwicklungen und imaginierter Fortschritt, Klimawandel, Politik und Gesellschaft thematisiert und mit den eigenen Hoffnungen, Ängsten, Wüschen und Ideen in Verbindung gebracht. Das Stück nützt das Vokabular einer Nachrichtensendung und ermöglicht zugleich die Reflexion über die Rolle des Journalismus (Fake News, Manipulation, etc.).
Das dreiwöchige Projekt ist direkt in den Schulunterricht integriert. Die Schüler*innen wählen selbstständig Themen und Interviewpartner*innen aus, darunter Gesprächspartner*innen auf der Straße und eine*n Politiker*in, der bzw. dem die Schüler*innen ihre Gedanken, Sorgen und Wünsche mitteilen können. Weiters erarbeiten sie in der zweiten Projektwoche den Umgang mit Filmtechnologie sowie performative Ausdrucksformen, Theaterpräsentation und Sprache, bevor das Projekt in der dritten Woche im Theaterraum finalisiert wird. Das so erarbeitete partizipative Projekt wird als site-specific Show und interaktives Theater öffentlich vor Publikum im Rahmen des Festivals der Sommerszene 2020 aufgeführt und live im Internet übertragen.
Clara Widerin und Monika Fermin, Kunstvermittlerinnen im Domquartier Salzburg präsentierten zwei Projekte:
"Mein Blick – Dein Blick – Unser Blick (2017)
Interdisziplinäres Kooperationsprojekt mit Verein Südhof, Kommunikationszentrum Oase, Verein Laube und Sozialzentrum Harmogana
Ausgangspunkt für dieses Projekt ist die Auseinandersetzung mit künstlerischen Inhalten im DomQuartier mit Hilfe des Mediums der Fotografie. Menschen mit psychischer Beeinträchtigung wurden eingeladen, bei einem Museumsbesuch den individuellen Blick auf Kunst und Architektur zu finden und unter Anleitung eines Fotokünstlers diese Details mit einem Foto festhalten. Die kreative Bearbeitung der Fotos wird im Kunstlabor der Residenzgalerie umgesetzt, die Ergebnisse werden im Terrassensalon der Residenzgalerie vorgestellt. Dieses Projekt stellt einen partizipativen Zugang in den Vordergrund und möchte somit die Zugänglichkeit von Kunst und Kultur für alle Menschen in den Mittelpunkt stellen. Das Projekt möchte die Wahrnehmung von Inklusionsagenden unterstützen und verbessern, es sollen neue Sichtweisen vermittelt und Vorurteile aufgebrochen werden.
"Kultureller Dialog im DomQuartier Salzburg
Feste feiern – integratives Ausstellungsprojekt (2017)
Im Rahmen des Projekts „Feste Feiern“ wurden Asylwerber*innen und Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern eingeladen, die Museumsräumlichkeiten zu erkunden, um dort Aspekte der Geschichte Salzburg kennenzulernen und kulturellen Fragestellungen nachzugehen.
Die Teilnehmenden waren eingeladen, berufliche Vorkenntnisse und Kompetenzen bei der Umsetzung und bildnerischen Gestaltung eigener Werke zum Thema „Feste feiern“ einzubringen. Entstanden sind Malereien und Graffitis, grafische Arbeiten mit bunten Kugelschreibern, reliefartige Objekte, Festtagsgewänder, Fotoarbeiten, ein Lampenobjekt aus Kalebassekürbis, Musik- und Tanz-Videos. Die Projektphasen wurden mit Video und fotografisch dokumentiert. Als Abschluss des Projekts wurden die Arbeiten präsentiert und ein Fest im Terrassensalon veranstaltet, mit Musik von Sardar Kobani, Ayad Salim und Shadie Balie und syrischen Köstlichkeiten, zubereitet von Ali Kaboul.
Mirabelle Spreckelsen, Kunstvermittlerin am Museum der Moderne Salzburg,
berichtete über einen Kunstvermittlungsraum, der im Rahmen der Ausstellung „Die Spitze des Eisbergs“ im Museum der Moderne für Besucher*innen Möglichkeiten der Reflexion und der Auseinandersetzung bot.
"Ein Ort zum Erfahren, Gestalten und Verweilen
Klimatransportkiste, Maßband und weiße Handschuhe – was passiert hinter den Kulissen, wenn Kurator*innen Kunstschätze aus dem Depot hervorholen, die schon lange nicht mehr ausgestellt wurden? Im Kunstvermittlungsraum der Ausstellung Die Spitze des Eisbergs gehen wir der Frage nach und geben Einblicke in die Museumsarbeit. Zudem laden wir unsere Besucher*innen ein, den Raum aktiv mitzugestalten, ob mit selbstgezeichneten Porträts oder Wandkommentaren."
Magdalena Stieb, Kulturvermittlerin im Museum der Moderne und Programmleiterin der Leselampe Salzburg,
berichtete über das Projekt pingeb.org und den digitalen Literaturspaziergang pinge.walk: Der digitale Literaturspaziergang pinge.walk führt durch Salzburg auf den Spuren von Salzburger Schriftsteller*innen. Der digitale Zugriff auf Literatur ermöglicht es Leser*innen, im öffentlichen Raum in Werk und Leben berühmter Autor*innen wie H.C. Artmann, Ilse Aichinger und Georg Trakl einzutauchen, Zitate aus den Werken, Manuskripte und Fotografien sind verfügbar (https://salzburg.pingeb.org/pinge-walk/). Magdalena Stieb nutzte auch die Möglichkeit, konkrete Fragen mit den Kolleg*innen zu diskutieren und das aktuell laufende Projekt weiterzudenken.