„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“ (Friedrich Nietzsche) - dieser Stern hieß an diesem Tag „Inklusion“. Das Ziel, einen Fragebogen für Kulturvermittler*innen zu erstellen, der hilft, einen Besuch für inklusive Kindergartengruppen und Schulklassen gut und professionell vorzubereiten, ist gelungen!
Der Fragebogen kann jederzeit bei uns angefordert werden. Schreiben Sie uns ein Mail an
info@arbeitskreisneu.at
unter dem Betreff
Fragebogen zur inklusivpädagogischen Kulturvermittlung.
Hier eine Zusammenfassung der inhaltlichen Eckpfeiler des Expert*innentages mit Markus Pusnik (2017 Leiter der Schule Leopoldsgasse in Wien, ein Schulzentrum im Fachbereich Inklusion, Diversität und Sonderpädagogik und Mitglied der ZAG Politische Bildung der Bildungsdirektion Wien):
Was ist Inklusion?
Am besten definiert es das Bild, das wir nachgezeichnet haben (siehe oben).
Wie werden Einschränkungen, die Kinder mit speziellen Bedürfnissen haben, üblicherweise beschrieben?
Das geschieht meist über die ICD, die International Classification of Disease. (Eine deutsche Modifikation der 10. Revision ist mit 1. Jänner 2020 in Kraft getreten und unter dem Kürzel ICD-10-GM leicht zu recherchieren.) Die ICD beruft sich auf medizinische Diagnosen eines Störungsbilds.
Was ist dabei zu bedenken?
Eine medizinische ist keine pädagogische Diagnose. Betrachte ich ein Kind vor dem Hintergrund des ICD, beschreibe ich seine Defizite und nicht seine Stärken. Lehrpersonen sind aus diagnostischen Gründen damit konfrontiert, doch bedeutet das nicht, dass sie das einzelne Kind im Lernsetting vor dem Hintergrund seiner Schwächen sehen, sondern im Gegenteil: Jede pädagogische Situation baut auf den Stärken jedes Mitglieds der Lerngruppe auf. Das sollte auch uns Kulturvermittler*innen bewusst sein und kann ein Credo werden.
Gibt es eine Alternative zum ICD?
Ja, die gibt es!
Sie heißt ICF – Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit und wurde von der WHO erstellt. Sie ist primär ein Kommunikationsinstrument für Menschen, die sich mit Teilhabe auseinandersetzen, wie auch wir als Kulturvermittler*innen. Der ICF legt den Schwerpunkt auf das Erkennen der Stärken aller Beteiligter in einer Kommunikationssituation, wie einem Schulworkshop zum Beispiel.
Was kann ich als Kulturvermittler*in aus der ICF lernen und beachten?
Eine Sensibilität für die Stärken und die Bedürfnisse, die Kinder einer inklusiven Gruppe mitbringen. Aus diesem Grund ließen wir uns vom ICF inspirieren. Entstanden ist daraus der
Fragebogen zur inklusivpädagogischen Kulturvermittlung
Hier geben wir einen Einblick in die Einleitung:
„Zur Vorbereitung für das von Ihnen gebuchte Kulturvermittlungsprogramm möchten wir Ihnen diesen Fragebogen übermitteln. Er orientiert sich an dem ICF Manual der WHO (International Classification of Functioning, konkret für den Teilbereich Aktivitäten und Teilhabe) und soll zu einer gelingenden Teilnahme Ihrer Schüler*innen am Vermittlungsprogramm beitragen.“
Der Fragebogen steht auf Anfrage allen Kulturvermittler*innen zur Verfügung und kann adaptiert werden. Wenn er in der Praxis verwendet wird, bitten wir um den Vermerk „Ursprüngliche Fassung: Expert*innentag arbeitskreisneu, 13.01.2020, Leitung: Markus Pusnik“ und freuen uns sehr über Ihre Erfahrungen und Rückmeldungen!
Gutes Gelingen!