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So war´s: Expert*innentag I „Finden was ich nicht gesucht habe“ mit Ulrike Hatzer

Der Expert*innentag I am 12. April 2019 zum Jahresthema „(Unter-)Haltung“ hat Mitglieder des arbeitskreis neu einen Tag lang mit „Finden, was ich nicht gesucht habe“ beschäftigen lassen. Es galt, ausgetretene Trampelpfade zu verlassen!

Kulturvermittlung geht im Allgemeinen von einem klaren Inhalt und einem ebenso klaren Ziel aus. Deshalb gibt es Begrenzungen, die sich in Zeit, Dauer, Anzahl der Teilnehmer*innen oder Materialien festmachen lassen. Kulturvermittlung trägt das Ziel ihres Tuns bereits in ihrem Namen. Sie vermittelt Kultur. Im Allgemeinen werden künstlerische und kulturelle Produkte von Kulturschaffenden oder Kulturinstitutionen an definierte oder nicht definierte „Dialoggruppen“ monologisch, dialogisch, interaktiv oder partizipativ vermittelt. Die Wahl der jeweiligen Vermittlungswege und Vermittlungsmethoden sind von der jeweiligen Zielsetzung abhängig. Das „Kulturgut“ gibt dabei Inhalt und auch Richtung vor, darüber hinaus sind Kulturvermittler*innen in ihrer Funktion für eine Institution domestiziert sein.

Der Inhalt des Expert*innentages blieb, wie der Titel bereits erahnen ließ, offen. Die Workshopleitung übernahm Ulrike Hatzer (Regisseurin/Professorin für Applied Theatre am Thomas Bernhard Institut Salzburg), sie schuf einen Rahmen, in dem sich die Teilnehmer*innen bewegen konnten, ohne ein festgelegtes Ziel oder eine Fragestellung vorzugeben. Für die Teilnehmer*innen wurde „Finden“ als Ausgangspunkt für die Recherche gewählt, die das Sehen, Hören, Sprechen, Zeichnen, Fotografieren, Sammeln und Positionieren inkludierte. Eine zufällige Beobachtung kann sich als eine überraschende Entdeckung erweisen. Das Finden stand im Mittelpunkt, Recherchezugänge wurden in der Gruppe erprobt, die dem Zufall und der Überraschung Raum gaben und die Möglichkeit bieten, Gruppenstrukturen aufzubrechen, indem sie das Empfinden von Normalität verrücken. In Recherchetouren durch die Stadt gaben die Teilnehmer*innen dem Begriff der „Haltung“ einen neuen Rahmen, indem sie nicht mit einer bestimmten Struktur an den Begriff herangingen, sondern von Inspirationen, Assoziationen, Beobachtungen und mit Gesprächen mit Passant*innen durch die Stadt streiften.

Definition: Finden
(Quelle: Google Wörterbuch)

fin·den

/fínden/
starkes Verb

1a. 
zufällig oder suchend auf jemanden, etwas treffen, stoßen; jemanden, etwas entdecken
„sie hat im Zug eine Uhr gefunden“
1b. 
zum Vorschein kommen
„die abhandengekommenen Gegenstände haben sich doch noch gefunden“
1c. 
[durch eigene Bemühung] bekommen, erlangen, erwerben, sodass man es für längere Zeit behalten kann
„Arbeit, eine Wohnung finden“
1d. 
durch Überlegung auf etwas kommen
„den Fehler, die Lösung des Problems finden“
2. 
in bestimmter Weise vorfinden
„sie hatten das Haus leer, die Kinder schlafend gefunden“
3. 
in bestimmter Weise einschätzen, beurteilen, empfinden
„etwas gut, richtig, in Ordnung, falsch finden“
4. 
(an einen bestimmten Ort) kommen, gelangen
„nach Hause finden“
5. 
jemanden, etwas in bestimmter Weise sehen, erfahren, erleben
„Freude, Gefallen, Geschmack an jemandem, etwas finden“
6. 
einer Sache teilhaftig werden
„Hilfe finden“
7. 
GEHOBEN
sich in etwas schicken, mit etwas abfinden
„hast du dich in deine Lage gefunden?“
8. 
GAUNERSPRACHE
stehlen
Ähnlich
  
Der Expert*innentag war in 5 Teile gegliedert:

Part 1: Ulrike Hatzer stellte eine Auswahl ihrer Projekte vor.
Part 2: Recherche um zu finden, wonach nicht gesucht wurde.
Part 3: Theaterpädagogische Übungen.
Part 4: Präsentationen des „Gefundenen“.
Part 5: Ausstellungsbesuch und Gespräch in der Galerie 5020.

Der arbeitskreis neu verknüpft eigene Veranstaltungen mit unterschiedlichen Orten in Salzburg Stadt und Land. Der Vernetzungsgedanke soll sich auch physisch materialisieren. Zum Expert*innentag mit Ulrike Hatzer wurde mit der Galerie 5020 Vernetzung realisiert. Wir konnten den neu gestalteten, multifunktional eingesetzten Raum im Erdgeschoss des Gebäudes nutzen. Die Galerie 5020 fokussiert ebenso die Idee der Förderung und Vermittlung zeitgenössischer Kunstdiskurse, die durch ein breites und vernetztes Engagement der Galerie einen gestärkten Stellenwert erhalten soll.

Zur Referentin Ulrike Hatzer:

Ulrike Hatzer ist Theaterregisseurin, Konzeptentwicklerin und Professorin für Applied Theatre am Thomas-Bernhard-Institut der Universität Mozarteum. 2010-2017 co-entwickelte sie das Format „Stadt-Theater“ für das Staatstheater Braunschweig und inszenierte dort zahlreiche partizipative Theaterprojekte. Für recherchebasierte Produktion „Nebenan“ am Jungen Staatstheater Braunschweig wurde sie 2017 für den FAUST in der Kategorie Regie nominiert.
Seit Herbst 2017 ist sie mit dem Aufbau des Masterstudiums „Applied Theatre – künstlerische Theaterpraxis und Gesellschaft“ an der Universität Mozarteum in Salzburg betraut, der im Wintersemester 2019/20 an den Start geht.

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